Führungskräfte sind neu gefordert

Den Job verloren, vom Partner verlassen und ein damit einhergehender Wohnortwechsel. Diese Kombination wird von Betroffenen meist als seelisch besonders verunsichernd erlebt. Pandemielockdowns, dann Krieg und dann noch Teuerung dazu: Eine dreifache Verunsicherung für die Gesellschaft und Wirtschaft. In diesem Umfeld sind Führungskräfte gefordert.

Sie sollen optimistisch sein, die Krisen als Chancen begreifen und eine Resilienz wie ein Stehaufmännchen haben. „Der Zeit ihre Führung.“ Dieses abgewandelte Zitat der Wiener Secession, inspiriert zum Nachdenken darüber, welche Art von Führungskunst zur aktuellen Zeit passt. Churchill war in Friedenszeiten politisch bedeutungslos, wurde dann aber im 2. Weltkrieg zum Premierminister gemacht. Da konnte und sollte er seine spezifische Führungsfähigkeit einsetzen, um schlussendlich dem demokratischen England zum Sieg zu verhelfen.

Heute braucht es spezifisches Führungsverhalten

Auch heute braucht es spezifisches Führungsverhalten, welches zur aktuellen Zeit passt. Die optimalen Führungsqualitäten für die Gegenwart und Zukunft einzuschätzen ist natürlich schwieriger, als für die Vergangenheit festzustellen, welches Verhalten welche Konsequenzen nach sich zog. Unsere Situation ist durch eine sich kontinuierlich beschleunigende Dynamik an technischem und wissenschaftlichem Fortschritt, der regelmäßig in vielen Branchen Disruptionswellen auslöst, geprägt. Führungskräfte lernen seit Jahren die Kunst der Agilität und steuern einen Veränderungsprozess nach dem anderen.

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Enorme Anpassungsfähigkeit ist gefragt

Zusätzlich hatten die aktuell im Erwerbsleben befindlichen Generationen kaum erlebt, was Krieg bedeutet, kannten kaum Inflation, Unterbrechungen von Lieferketten wegen Lockdowns oder eine Belegschaft, die sich ans Arbeiten von zu Hause aus gewöhnt hat. Auch dafür ist eine enorme Anpassungsfähigkeit der Führungskräfte gefragt. Darüber hinaus helfen weitere Führungszugänge, um mit den aktuellen Herausforderungen gut umzugehen:
  • Shared Leadership, weil die heutigen Anforderungen die Fähigkeiten einzelner Personen als Führungskräfte übersteigen. Geteilte Führung schafft dabei Verbindungsmöglichkeiten. Menschen, deren Familien seit Jahrzehnten in relativem Wohlstand leben und einen durchschnittlich hohen Bildungsstand haben, sind oftmals neben der Arbeit auch andere Werte wie Familie, Sinnhaftigkeit und Erlebnisorientierung wichtig.

  • Dienendes Führungsverhalten: Die Helden sind nicht mehr an der Spitze der Pyramide. Die Helden, die Kundenprobleme lösen, Innovationen voranbringen, technische Probleme lösen, sind über das gesamte Unternehmen verteilt und verdienen es, von Führungskräften unterstützt zu werden.

  • Integrierende Führung: Es fehlen Arbeitskräfte in fast allen Branchen. Eine stärkere Integration von Unterschieden z.B. bzgl. Lebensalter, Herkunft, Orientierung, Geschlecht ist nicht nur notwendig, sondern massiv bereichernd.

  • Ethik-orientierte Führung: Eine „Macht Euch … untertan“ Haltung führt zur Ausbeutung von Natur und Mensch. Kreislauforientierte, ressourcen-wiederherstellende, verantwortungs- und respektvolle Führung sind die Garanten für langfristigen Erfolg für alle Beteiligten.

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Mag. Gunther Fürstberger  

CEO | MDI Management Development International

Gunther Fürstberger ist Management-Trainer, Buchautor und CEO von MDI – einem globalen Beratungsunternehmen, das Lösungen für die Entwicklung von Führungskräften anbietet. Sein Hauptinteresse ist es, die Welt durch nachhaltige Führung zu einem besseren Ort zu machen. Er arbeitete für Unternehmen wie ABB, Abbvie, Boehringer Ingelheim, DHL, Hornbach, PWC und Swarovski. Seine Kernkompetenz ist die Führung in der digitalen Transformation. Eigene Führungserfahrung sammelte er u.a. als HR-Manager von McDonald’s Zentraleuropa/Zentralasien.