„Über Gehalt spricht man nicht.“ So lautete lange eine der Binsenweisheiten auf dem deutschsprachigen Arbeitsmarkt. Doch was vielleicht früher einmal richtig war, gilt längst nicht mehr. Denn nie war die Offenheit zu Gehaltsthemen ausgeprägter als in Zeiten des Fachkräftemangels.
Das zeigt sich nicht zuletzt an den Bewertungen und Angaben die kununu-Nutzende auf kununu.com regelmäßig hinterlassen. Hintergrund: Wöchentlich registrieren wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 21.000 Gehaltsangaben auf unserem Portal – eine beeindruckende Zahl, die zeigt: Gehalt ist längst kein Tabu mehr in Österreich, sondern das genaue Gegenteil: ein Gesprächsthema nämlich, das Kandidaten und Kandidatinnen bei ihrer Arbeitgebersuche so wichtig ist wie kaum ein anderes. Gemeinsam mit all den Menschen, die tagtäglich kununu nutzen, ist es daher eines unserer Ziele für Gehaltstransparenz auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu sorgen. Bewerbende sollen unabhängig ihres Geschlechts, ihres Ausbildungsstandes oder ihres Alters mit einem Blick sehen können, was am Ende des Arbeitsmonats für sie herausspringt. Die Daten, die wir dabei sammeln sind im Gegensatz zu anderen gängigen Gehaltsanalysen unternehmensindividuell, regional und berufsfeldbezogen zugleich. Anders gesagt: Ein Blick auf kununu genügt und Bewerbende wissen, was beim potenziellen Arbeitgeber ihrer Wahl in der Gehaltstüte landet und was auch nicht.
Der kununu Gehaltscheck wird zum Standardwerk für mehr Gehaltstransparenz
Jährlich ermitteln wir auf Basis unserer Daten den kununu Gehaltscheck, der sowohl Bewerbenden als eben auch Arbeitgebern einen wertvollen Überblick dazu liefert, was in welchen Branchen in welchen Regionen für welche Tätigkeit bezahlt wird. Für den aktuellen Gehaltscheck 2024 haben wir allein in Deutschland 835.000 Gehaltsangaben ausgewertet. Berücksichtigt wurden dabei alle Gehaltsangaben von Vollzeitbeschäftigten.
Die parallel ausgewerteten Ergebnisse in Österreich sind hochspannend: Denn hinsichtlich der Branchen sind Arbeitnehmende im Personalbereich am zufriedensten mit dem Inhalt ihrer Lohntüte. Hier liegt die Gehaltszufriedenheit bei einem prozentualen Wert von 74,8%. Kurz darauf folgen Beschäftigte in Versicherungen (71,1%) sowie der Energiebranche (69,7%). Zum Vergleich: Beschäftigte in der Textilindustrie erreichen auf Platz 38 des Rankings nur einen Wert von 38,5%. Die rote Laterne halten Beschäftigte in der Branche Administration/Verwaltung auf Rang 41 in der Hand. Ihr Zufriedenheitswert liegt bei 29%. Das höchste Durchschnittsgehalt beziehen derzeit Beschäftigte in der IT, wo das Jahresgehalt bei derzeit 57.499 Euro liegt. Im Zufriedenheitsranking landet die Branche auf Rang 4 (67,8%).
Salzburger und Oberösterreicher freuen sich am meisten über ihr Gehalt
In den Bundesländern sind indes die Salzburger am glücklichsten mit ihrem Einkommen, gefolgt von den Menschen aus Oberösterreich sowie den Kärntnern. Am niedrigsten ist dagegen die Gehaltszufriedenheit in Wien, Tirol und der Steiermark. An der Spitze der Einkommensrangliste liegt Voralberg mit einem durchschnittlichen Jahres-Bruttogehalt von 51.001 Euro, gefolgt von Wien mit 50.301 Euro und Oberösterreich mit 48.634 Euro.
Das Ende des Gehaltstabus als Chance für Arbeitgeber
Was bedeutet dieses Bündel an Zahlen und Trends nun für Arbeitgeber? Sie werden auf der einen Seite vergleichbarer für Kandidat:innen, was das bereits angedeutete Ende des Gehaltstabus bedeutet. Kein Arbeitgeber kann es sich in Zukunft mehr leisten, das mögliche Gehalt erst im zweiten Job-Interview zu diskutieren. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass Unternehmen selbst in der Lage sind, ihr Gehaltsband mit ihrem arbeitgeberseitigen Wettbewerb zu vergleichen. Denn auch das findet sich mittlerweile via wenigen Klicks – zum Beispiel auf kununu.com. Die Folge: Das Ende des Gehaltstabus bedeutet, dass Arbeitgeber ihre gehaltliche Wettbewerbsposition eingrenzen und einschätzen können und somit die Chance haben genau darauf zu reagieren – ein echter Meilenstein für differenzierendes Employer Branding. Denn eines ist klar: Über Gehalt spricht man! Und das ist alles andere als eine Binsenweisheit.
Über den Autor
Dario Wilding
Dario Wilding leitet die externe Kommunikation der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu. In seinen Gesprächen mit Arbeitgebern dreht sich viel um die Bedeutung einer authentischen und differenzierten Arbeitgeberdarstellung, die Unternehmen dabei helfen, die passenden Talente zu finden und zu halten. Darüber hinaus beschäftigt er sich intensiv mit den über 11 Millionen Workplace Insights auf kununu, um Analysen für den deutschsprachigen Arbeitsmarkt zu entwickeln und neue Trends zu erkennen.
Wir freuen uns sehr, dass kununu wieder Teil des HR Inside Summit ist.
Mehr über die Aktivitäten am Summit oder Infos zu den Workshops findest du auf unserer Homepage:
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