Von der Bewerber:innenauswahl bis hin zum intelligenten Karrieremanagement – Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial die Spielregeln in HR neu definiert. Welche innovativen KI-Anwendungsfälle gibt es bereits im Talent Management?

Mit der Veröffentlichung von OpenAI’s ChatGPT Ende 2022 hat generative AI, also die maschinelle Erstellung von Inhalten auf Grundlage bestehender Daten, einen riesen Aufschwung erlebt. Künstliche Intelligenz geht weit über das Tool ChatGPT hinaus und ist längst in der Unternehmenswelt in allen Geschäftsbereichen angekommen – auch in HR. Laut McKinsey hatten letztes Jahr 30% aller Firmen weltweit bereits generative AI im Einsatz. Für Unternehmen, die einen innovativen Ansatz verfolgen und sich langfristig von ihren Marktbegleitern absetzen wollen, ist der Einsatz von AI-Technologien unerlässlich geworden. Doch welche Use-Cases gibt es bereits im Talent Management und welchen Mehrwert bringen sie?

1. Optimierung von Stellenausschreibungen und Interviews

Stellenbeschreibungen sind der erste Kontakt von Bewerber:innen mit dem Unternehmen. Gleichzeitig reflektieren sie die Werte und Vision einer Organisation. Voreingenommene Formulierungen können Kandidat:innen jedoch abschrecken und einen negativen Eindruck hinterlassen. Gleichzeitig ist die Verfassung von Stellenanzeigen in der Rekrutierung ein zeitaufwändiger Prozess. Generative KI-Systeme können unterstützen, indem sie basierend auf Unternehmensdaten unparteiische Stellenausschreibungen formulieren. Sie erkennen stereotype geschlechts- oder altersbezogene Formulierungen und machen Vorschläge für neutralere Begriffe und zugänglichere Sprache. Ein Beispiel für diese Technologie ist der von SAP in SuccessFactors Recruiting integrierte Azure OpenAI Service. Der integrierte Bias Check sorgt dafür, dass eine möglichst große und diverse Bewerberzahl angesprochen wird.

KI ist mittlerweile in der Lage, Personalverantwortlichen bei zeitaufwändigen Aufgaben zu unterstützen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Generierung von maßgeschneiderten Interviewfragen basierend auf dem eingereichten Lebenslauf und der Job Description. Diese können den Rekrutierenden proaktiv und einfach über Plattformen wie Microsoft Teams in Chatform zur Verfügung gestellt werden. Rekrutierende können ihre Ressourcen strategischer einsetzen. Die persönlichen und lebenslaufbezogenen Fragen verbessern gleichzeitig die Bewerbererfahrung im Interviewprozess.

2. Generierung von individuellen Karrierepfaden

In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt, geprägt von Innovation, großen Anteilen an Mitarbeiter:innen im Home Office und cross-funktionalen Teams, müssen Organisationen flexibel auf neue Anforderungen an das Training und die Weiterentwicklung ihrer Angestellten reagieren. KI kann bereits maßgeschneiderte Entwicklungspläne und Lernvorschläge generieren, um Beschäftigte in ihrer Entwicklung in der Organisation zu unterstützen. Mit KI-gestützter Talent Intelligence in SAP SuccessFactors erhalten Organisationen beispielsweise Einblicke in die Fähigkeiten und Wissenslücken ihres Teams und können auf Trainingsvorschläge reagieren. KI kann in dieser Hinsicht Mitarbeiter in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu fördern und Führungskräfte bei Trainingsentscheidungen unterstützen.

Ressourcen gezielter einsetzten

Unternehmen sind in der heutigen Zeit mit einer Reihe an Herausforderungen konfrontiert. Der Fach- und Arbeitskräftemangel betrifft laut WKO immerhin 82% aller österreichischen Unternehmen. Im Angesicht dieser Knappheit an Fachkräften und der intensiven Konkurrenz qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden, wird es für Unternehmen immer wichtiger, sich abzuheben und Ressourcen gezielter einzusetzen. Von der Ermittlung potenzieller Bewerber bis hin zur individuellen Karriereplanung, bietet KI innovative Lösungen an, die die Tätigkeiten des Personalwesens grundlegend verändern und bereichern können.

Über den Autor

Jakob Kiblböck

Als Head of SAP SuccessFactors CEE leitet Jakob Kiblböck mit seinem Team die digitale HR-Transformation für Unternehmen und Organisationen in Zentral- und Osteuropa. Er verantwortet die Durchführung von Digitalisierungs-, Leadership- und Change-Management-Projekten auf Basis von SAP SuccessFactors-Technologien in über 20 Ländern, unter anderem auch Österreich.

Wir freuen uns sehr, dass SAP auch heuer wieder mit dabei ist am HR Inside Summit 2024.

Mehr über die Aktivitäten am Summit so wie den Workshop zu diesem Thema erfährst du auf unserer Homepage: