Agil sein bedeutet, schnell auf Veränderungen zu reagieren und anpassungsfähig zu sein. Bezeichnen sich Unternehmen als agil, bedeutete das oftmals, dass die Softwareentwicklung agilen Prozessen und Methoden folgt. Doch mittlerweile reicht es nicht mehr, nur in „produktiven“ Unternehmensbereichen agilen Leitlinien zu folgen. Es wird auch von „nicht produktiven“ Bereichen erwartet, Agilität zu leben und umzusetzen.

Clash of Cultures

Lebt eine Organisation Agilität, muss es auch die HR tun. Agilität beeinflusst die Art, wie im Unternehmen zusammengearbeitet wird und prägt die Unternehmenskultur. Es wäre ein Clash of Cultures, träfe agile Softwareentwicklung auf HR der Zweitausender.
Doch wie funktioniert agile HR und vor allem welche Vorteile bringt sie?

Um diese Frage zu beantworten, muss man den Blick etwas weiten. Hier sind nicht Sprints in der Personalarbeit oder Iterationen gemeint. Es geht vielmehr um die Arbeitsweise und die Einstellung Änderungen gegenüber. Agilität bedeutet Flexibilität. Anpassungsfähig sein. Schnell auf Veränderungen reagieren zu können, ohne aus der Bahn geworfen zu werden. Teamentscheidungen zu treffen und die Eigenverantwortung zu erhöhen. Es beschreibt, die Unternehmenskultur und wie eine Organisation tickt.

HR als Entscheidungsträger

Gerade in der HR werden Entscheidungen getroffen, die alle Unternehmensbereiche beeinflussen oder lenken. Das Personalmanagement hat dabei die Aufgabe, gemeinsam mit der Organisationsentwicklung und der Geschäftsleitung, eine Richtung vorzuleben. Diese Richtung wird in starren, klassischen Organisationskulturen kaum geändert. Es gibt nur einen richtigen Weg. Doch in der aktuell schnelllebigen Zeit ändern sich äußere und auch innere Einflussfaktoren wie Mitarbeiter*innen, Geschäftsbereiche, Prozesse, Infrastruktur, Tools etc. enorm schnell. Die Kunst von agilem HR besteht dann darin, diese Veränderungen zu nutzen und auf sie einzugehen. Agilität hält nicht an Altbekanntem fest, sondern ist offen für Neues. Der Fokus liegt auf der Veränderungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen und auch auf der Bereitschaft zur Veränderung der Organisation. Das Lerntempo ist in agilen Unternehmen viel schneller als in herkömmlichen.

Methoden der agilen Arbeit

Es gibt verschiedenen Methoden, die herangezogen werden können, um agile Arbeitsweisen im Unternehmen zu etablieren. Kanban Boards, regelmäßige Abstimmungs- und Stimmungsmeetings, Feedbackrunden, etc. helfen, Routinen zu durchbrechen und offener für Veränderungen zu werden – ein Mindset für Agilität zu entwickeln. Selbst für Entscheidungen einzutreten und gleichzeitig das Team zu unterstützen. Veränderung ist dabei kein Ereignis mehr, sondern Dauerzustand.

Ist dieses Mindset in der Organisation etabliert, kann mit der tatsächlichen Arbeit
begonnen werden. Bisher übliche Personalarbeiten werden hinterfragt. Es wird hinterfragt: Passen meine alteingesessenen Prozesse in agile Arbeitsweisen? Muss die Unternehmensstruktur geändert werden, um agil arbeiten und schnell auf Veränderungen reagieren zu können? Sind meine Tools und Methoden überholt? Welchen Mehrwert bietet die momentane Personalarbeit?

OKR-Konzept

Ein Konzept, das in der agilen Arbeitswelt gerne und auch erfolgreich von großen IT-Unternehmen verwendet wird, ist die Zielfindungsmethode der „Objektives and Keyresults“.Dabei werden Ziele für kurze Zeitspannen festgelegt und mit jeweils drei bis vier Schlüsselergebnisse versehen. Diese Ziele gibt es abteilungsübergreifend, innerhalb von Teams und auf der Individualebene. Werden mindestens 80 Prozent der Schlüsselergebnisse erreicht, gilt das Ziel als erfolgreich umgesetzt. Diese Methode gibt den Mitarbeiter*innen eine Richtung vor, ohne zu weit in die Zukunft blicken zu müssen. Ganz im Sinne der Agilität!

Über die Autorin:

Carina Lengauer – Human Resources & Marketing Managerin – ist seit Jänner 2018 bei der bluesource – mobile solutions gmbh. Zu Beginn drehten sich alle ihre Aufgaben um das Marketing des Unternehmens und dessen Produkte. Doch schnell stellte sich heraus, dass Marketing und Human Resources nicht ohneeinander auskommen. Durch ihr Marketing & Kommunikationsmanagement-Studium an der FH Kufstein und ihren Master in Kommunikation, Wissen, Medien an der FH Oberösterreich Campus Hagenberg vereint sie gekonnt beiden Disziplinen. Die engagierte Personalistin verantwortet das Recruiting, die Personalentwicklung und das Employer Branding des IT-Unternehmens bluesource – mobile solutions gmbh