Corona als starker Dämpfer am Pflegearbeitsmarkt

Talentierte Arbeitskräfte, motivierte Teams und treue Mitarbeiter:innen – das ist das Non plus ultra und erklärte Ziel jeder HR-Abteilung. Doch wie kommt man dorthin? Ist dies ein Greifen nach den Sternen oder doch auch ein reales Ziel, das einfach verfolgt werden kann?

Die Pandemie hat den Arbeitsmarkt ordentlich durchgerüttelt. Einige Berufssparten waren der Natur nach stärker betroffen als andere und somit löste die Pandemie in der Gesundheitssparte als „systemrelevanten“ Bereich einen noch nie dagewesen Abgang an Pflegekräften aus. Doch was tun? Kann man als Pflegeheim-Arbeitgeber überhaupt attraktiv sein? Wie hebt man sich ab? Die Lösung ist Qualität und Employer Branding und der Aufbau einer Arbeitgebermarke. Simple as that… Oder?

Mittels Arbeitgebermarke die Werte des Unternehmens kommunizieren

Schon bereits die Marketing-Definition macht deutlich, dass eine Marke mehr als nur Logos, Slogans und Farbcodes sind – „Eine Marke kann als die Summe aller Vorstellungen verstanden werden, die ein Markenname oder ein Markenzeichen […] hervorruft bzw. hervorrufen soll.“ (Gabler Wirtschaftslexikon). Die Arbeitgebermarke will auch genau dies tun und ein klares Bild in die Köpfe von potentiellen Bewerber:innen aber auch bestehenden Mitarbeiter:innen des Unternehmens bringen. Doch wie immer, lassen sich Strategien oft leichter formulieren, als die Umsetzung dann auch wirklich ist. Folgen Sie aber den folgenden Schritten, wird das Employer Branding zum Klacks.

Sammeln, sammeln, sammeln

Eine Arbeitgebermarke spiegelt das Leitbild des Unternehmens wider und verankert somit die obersten Grundpfeiler, Werte und Überzeugungen. Um sich also am Arbeitsmarkt zu positionieren, ist es essentiell, das Unternehmen wie die eigene Jackentasche zu kennen. Was sagen bestehende Mitarbeiter:innen? Wie wird kommuniziert? Welches Verhalten legen Mitarbeiter:innen den Klient:innen gegenüber an den Tag? Was hebt mich von anderen Pflegeeinrichtungen ab? Welche Leistungsversprechen werden gemacht? Was sind die Stärken des Unternehmens?

Die Guten ins Töpfchen

Beim Zusammensammeln ist es wichtig, ein stimmiges Bild entstehen zu lassen. Insbesondere die AUA-Regel kann dabei maßgeblich helfen. Welche Werte sind für das (Pflege-) Personal besonders attraktiv? Was macht das Unternehmen unique, einzigartig und verschafft Vorteile gegenüber Konkurrenzunternehmen? Sind alle Werte, die Sie gesammelt haben, authentisch und entsprechen dem Ist-Zustand? Nur so werden die bereits bestehenden Mitarbeiter:innen die Werte verbreiten, denn wichtig ist zu verstehen, dass Werte durch Taten und nicht durch Worte kommuniziert werden.

Employer Value Proposition als Versprechen an Mitarbeiter:innen

Die EVP als Kernaussage vermittelt, was (zukünftige) Mitarbeiter:innen hinsichtlich Unternehmenskultur und dem Umgang miteinander erwarten können. Doch um diese zu finden, ist es unerlässlich, den Markt und die Bewerber:innen zu kennen. Denn erst nachdem man die Zielgruppe definiert hat, weiß man, durch welche Kanäle die EVP transportiert werden. Die Pflege kennt breit gestreute Wege der Kommunikation, angefangen bei Ausbildungsstätten wie Fachhochschulen, Universitäten oder Berufsmessen. Diverse Social-Media-Kanäle, Pflegenetzwerke und Auktionen dienen der Öffentlichkeitswirkung und schaffen Bekanntheitsgrad. Final versteht sich natürlich, Stelleninserate auf diversen Jobportalen sowie auf der eigenen Website zu veröffentlichen.

Trage die Ergebnisse zusammen

Zum Schluss heißt es, das Gesammelte zu bündeln und Schlagworte zu verfassen. Die Königsdisziplin ist es, und das vergessen einige, die Arbeitgebermarke nicht von der Unternehmensmarke loszulösen, sondern sie in sämtlichen Belangen in Einklang zu bringen. Wording, Tonalität und Inhalt sind miteinander abgestimmt und nur so entsteht ein stimmiges Gefühl.

 


Über die Autorin

Mag. MBA Sabina Dirnberger-Meixnercaritas; seit 2001 Leiterin Kommunikation CS Caritas Socialis; Unternehmenssprecherin; verantwortet Markenbildung inklusive Employer Branding. Universitätslektorin mit den Schwerpunkten Nonprofitmanagement, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Fundraising, Employer Branding an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, IMC Fachhochschule Krems; IBG- Institut für Bildung im Gesundheitswesen.


 

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