Frauen haben in der IT-Branche alle Chancen dieser Welt. WOMENinICT ist eine Initiative im ICT-Sektor, die aufzeigt, dass die IT-Welt keine männerbesetzte Domäne sein muss. Die Digitalisierung hat hohe gesellschaftliche Relevanz. Es ist daher umso wichtiger, dass die Lebenswirklichkeiten von Männern UND Frauen abgebildet werden.

Was ist WOMENinICT?

Bei WOMENinICT handelt es sich um eine Special Interest Group des Verbands Österreichischer Software Innovationen (VÖSI). Das unabhängige Netzwerk macht Frauen im IT-Sektor sichtbarer und möchte mehr Frauen und Mädchen dazu begeistern, im Bereich Informationstechnologie und Telekommunikation tätig zu sein. Anfang 2020 wurde WOMENinICT von folgenden sechs Branchenkolleginnen gegründet (alphabethisch):

WOMENinICT verfügt neben den Gründerinnen derzeit über mehr als 30 aktive WOMENinICT-Botschafterinnen sowie über eine stetig wachsende Community von knapp 1000 Frauen und Männern. Sie alle stehen für „mehr Frauen in der IT“ und setzen sich mit ihrer Expertise und ihrer Erfahrung für Chancengerechtigkeit und für die Förderung von Diversität ein.

Warum WOMENinICT?

Die IT-Branche sichert insgesamt rund 234.000 Beschäftigungsverhältnisse in Österreich, das ist jeder 20. Arbeitsplatz – Tendenz stark steigend. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Die volkswirtschaftliche Bedeutung des österreichischen IT-Sektors“, die anlässlich des 35-Jahre-Jubiläums vom VÖSI (Verband Österreichischer Software Innovationen) vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung im Jahr 2021 erstellt wurde. Auftraggeber der Studie sind der VÖSI in Kooperation mit dem Fachverband UBIT der WKO und der Fachgruppe UBIT der WK Wien. Jeder 13. in Österreich erwirtschaftete Euro wird in der IT-Branche generiert. Laut dieser Studie liegt der Frauenanteil im gesamten IT-Sektor in Österreich im Durchschnitt bei nur rund 18 Prozent. Das zeigt deutlich, dass hier noch sehr viel zu tun ist.

Ein wesentliches Anliegen von WOMENinICT ist neben Chancengerechtigkeit die Bewältigung des vorherrschenden Fachkräftemangels. Derzeit gibt es Tausende offene IT-Jobs. Diese Situation bedeutet für Unternehmen und deren HR-Abteilungen sowie für den gesamten Wirtschaftsstandort Österreich eine wachsende Herausforderung. Klar ist: Der ICT-Sektor kann auf Frauen nicht verzichten. WOMENinICT setzt daher auf eine Vielzahl an Aktivitäten und Maßnahmen in den Bereichen Business, Bildung und Forschung.

Kollaboration ist die Zukunft – für mehr Frauen im MINT-Bereich

Die Abkürzung „MINT“ steht für die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. IT und Digitalisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. „Wir müssen an einem Strang ziehen, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können, Chancengerechtigkeit zu schaffen und mehr Frauen für die Welt der Digitalisierung zu begeistern.“ so Gerlinde Macho und Christine Wahlmüller-Schiller.

WOMENinICT-Initiatorin Christine Wahlmüller-Schiller und IT-Unternehmerin sowie VÖSI-Vorstandsmitglied Gerlinde Macho nennen hier sieben konkrete Handlungsfelder von WOMENinICT für Chancengerechtigkeit und mehr Frauen in der IT-Welt:

  1. Role Models & Vorbildwirkung

    Damit die Herausforderungen des Fachkräftemangels chancengerecht gut gemeistert werden können, ist Zusammenarbeit gefragt. Uns ist bewusst, dass der Fachkräftemangel eine große Herausforderung für die einzelnen Unternehmen ist. Daher ist es umso wichtiger, dass Unternehmen und deren HR-Abteilungen unternehmensübergreifend und interdisziplinär zusammenarbeiten. WOMENinICT setzt daher vielfältige Aktivitäten für Chancengerechtigkeit und mehr Frauen im Digitalisierungsbereich.

    Ganz konkret finden vierteljährlich Role Model Events statt, wo Jobs aus dem Digitalisierungsbereich vorgestellt werden. Bislang gab es seit Gründung von WOMENinICT vier Events zu den Themen Software-Development, Security Management, IT-Projektmanagement und Software Testing. Die einzelnen Frauen der Branche stellen bei diesen Events ihre individuellen Werdegänge, Karrieremöglichkeiten sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vor. Im Anschluss gibt es Platz zum Vernetzen und Austauschen. Durch die überbetriebliche Zusammenarbeit kann Wissen ausgetauscht werden, gemeinsame Initiativen gestartet und Synergien genutzt werden. Zu den Veranstaltungen sind auch Männer herzlich eingeladen.

  2. Mentoring & Karriereplanung

    Frauen können alles! Sie brauchen oftmals mehr Mut und Sichtbarkeit. Wir beobachten, dass Frauen ihre Leistungen manchmal unter ihren Scheffel stellen, sich zu wenig technik-affin fühlen oder eher im Hintergrund tätig sind. Wir haben daher seit Herbst 2020 ein individuelles Mentoring-Programm ins Leben gerufen. Unsere WOMENinICT-Botschafterinnen stehen dabei als Mentorinnen zur Verfügung und geben ihre Expertise und ihre Erfahrungen an ihre Mentees weiter. Ziel ist es, Frauen und Mädchen für Digitalisierung zu begeistern und sie zu stärken. Wir adressieren Schülerinnen, Studentinnen, Berufseinsteigerinnen oder -umsteigerinnen, insbesondere auch Quereinsteigerinnen und Frauen nach der Karenz, die einen Neubeginn anpeilen oder Frauen, die in der IT-Branche Fuß fassen oder mehr Sichtbarkeit erlangen möchten.

    WOMENinICT ist aktuell als Partnerin von „SHE goes DIGITAL 2022“ im Zeitraum von 15. Aug. bis 30. Sept. beteiligt. SHEgoesDIGITAL ist ein Projekt von <idc> Initiative Digitalisierung Chancengerecht von und mit Doris Schmidauer und Marlies Lenglachner sowie Microsoft Österreich und dem Skills Campus. Hier stehen mehr als 30 WOMENinICT-Botschafterinnen als Mentorinnen zur Verfügung. Schließlich stellt auch New Work neue Anforderungen an die Gesellschaft. Digitalisierungskompetenz ist daher ein wichtiger Faktor. Auch das ist ein wesentlicher Aspekt des WOMENinICT-Mentoringprogramms.

  3. Das Kernteam: die WOMENinICT-Botschafterinnen

    Die WOMENinICT-Botschafterinnen gehen mit positivem Beispiel voran, sind Role Models und engagieren sich für die gemeinsame Sache. Die Botschafterinnen kommen aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern in der IT-Welt, tragen die Philosophie nach außen und stärken unternehmensintern die Unternehmenskultur hinsichtlich Diversität und Chancengerechtigkeit und stärken das Bewusstsein für die Notwendigkeit von mehr Frauen in den MINT-Bereichen.

  4. Chancengerechtigkeit & Diversität

    Chancengerechtigkeit ist Führungsaufgabe. Studien haben gezeigt, dass diverse und inklusive Unternehmen erfolgreicher sind. Diversität stärkt den Innovationsgeist in den Fachbereichen, was gerade im Zeitalter der Digitalisierung von größter Bedeutung ist. Diverse Teams treffen oftmals bessere Entscheidungen als homogene Arbeitsgruppen. Es geht darum, Stärken zu erkennen, Talente zu fördern sowie individuellen Potenziale zu nutzen. Ein wesentlicher Faktor von WOMENinICT ist auch der inhaltliche Austausch und Wissensaufbau, beispielsweise zu Trends und Innovationen im IT-Sektor.

  5. Know-How & Wissensaufbau

    Gerade im IT-Sektor ist es wichtig, ständig am Ball zu bleiben und das Wissen am aktuellsten Stand zu halten. WOMENinICT unterstützt aktiv beim Know-How-Austausch, beim Wissensaufbau und in der Karriereplanung. Exklusiv für WOMENinICT-Botschafterinnen gibt es ua die Möglichkeit kostenlos oder ermäßigt Fachkonferenzen zu besuchen – denn Wissen erzeugt Vorsprung. Ein Fixpunkt ist die Teilnahme und Mitwirkung beim jährlich stattfinden Software Day des VÖSI, bei den regelmäßig stattfindenden VÖSI-Branchentalks sowie Kooperationen mit Veranstaltern von Fachtagungen und Konferenzen.

  6. Awareness & Sichtbarkeit

    Ganz zentral ist der Auftritt von WOMENinICT-Botschafterinnen bei Veranstaltungen, Konferenzen als Sprecherinnen, Moderatorinnen und Gestalterinnen. Wir ermutigen und bestärken alle WOMENinICT-Botschafterinnen und Frauen aus unserer Community bei Fach-Events aktiv mitzuwirken.

Im Zuge des Employer Brandings kann WOMENinICT wie ein Qualitätszeichen fungieren: Die Arbeitgebermarke wird gestärkt und zeigt, dass die Unternehmen innovativ und modern sind. Das führt auch zu mehr Sichtbarkeit in Gesellschaft, Medien und Social Media. Bei den vierteljährlich stattfindenden Role Model Events der Veranstaltungsreihe NOW entstehen pro Role Model Videoclips, die auf YouTube und Social Media veröffentlicht werden. So bekommen nicht nur die jeweiligen Personen und Unternehmen mehr Sichtbarkeit, sondern auch die vielfältigen Berufs- und Karrieremöglichkeiten in der Digitalisierungsbranche.

  1. Kooperationen & Netzwerk

    Die Zusammenarbeit mit anderen Netzwerken sowie mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für WOMENinICT, für alle WOMENinICT-Botschafterinnen und für die jeweiligen Unternehmen der Community. Es geht um das Zusammenwirken, das Nutzen von Synergien und den Wissensaufbau. Unternehmen und ihre HR-Abteilungen stehen durch die enge Zusammenarbeit auch im direkten Austausch mit facheinschlägigen Schulen und deren Schüler:innen. So können Kooperationen und Projekte entstehen, Chancengerechtigkeit kann gefördert werden und Karrieremöglichkeiten werden aufgezeigt.

Frauen und IT – das ist kein Gegensatz – ganz im Gegenteil, denn den Frauen stehen in der IT-Branche alle Jobs offen. Eine IT-Ausbildung sichert spannende, zukunftssichere Jobs mit tollen Karrieremöglichkeiten und guter Bezahlung. Es ist außerdem ein großer Schritt für mehr Diversität und Pluralität in den Unternehmen, die davon nur profitieren. Daher setzen wir uns bei WOMENinICT im Verband Österreichischer Software Innovationen entschieden dafür ein, mehr Frauen für unsere Branche zu gewinnen und unterstützen Menschen, Unternehmen und deren HR-Abteilungen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen bei ihren Vorhaben.

 


 

Über die Autorinnen

WomeninICTDr. Christine Wahlmüller-Schiller
Christine ist seit Nov. 2021 beim AIT Center for Technology Experience für Marketing & Kommunikation verantwortlich. Zuvor war sie viele Jahre als IT-Fachredakteurin tätig. Sie agierte als Trendscout und war für die Entwicklung und Konzeption neuer Formate verantwortlich. Darüber ist die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin als Moderatorin im Einsatz. Sie ist VÖSI-Pressesprecherin und hat Anfang 2020 das Frauennetzwerk WOMENinICT gegründet.

Dr. Gerlinde MachoWomeninICT
„IT für Unternehmen. Lösungen für Menschen.“ so das Kredo von Gerlinde. Als Gründerin von MP2 IT-Solutions erstreckt sich ihr Tätigkeitsbereich von der Unternehmensführung über Digitalisierungsberatung bis hin zum Information-Security-Management. Als Vorstandsmitglied des VÖSI (Verband der Österreichischen Software Innovationen) und Gründungsmitglied von WOMENinICT engagiert sie sich besonders für Frauen im IT-Sektor.


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