Die Rolle von Frauen in Führungspositionen und männerdominierten Branchen ist seit Langem ein Thema, das viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Trotz einiger Fortschritte ist die Gleichstellung immer noch eine Herausforderung. In unserem geplanten Workshop wird ein detaillierter Blick auf die Auswirkungen des sogenannten „Stereotype Threats“ auf Frauen, die es trotz aller Widrigkeiten in männerdominierten Führungswelten geschafft haben, geworfen.

Was ist der Stereotype Threat?

Stereotype Threat bezieht sich auf die Erwartung, dass Menschen aufgrund ihrer sozialen Identitätsgruppe und nicht aufgrund ihrer tatsächlichen Leistung beurteilt werden. Frauen sind mit Stereotypen konfrontiert, die ihnen bestimmte Fähigkeiten absprechen und sie auf ihr Geschlecht reduzieren. Diese Vorurteile beeinflussen die Leistung von Frauen und wirken sich auf ihr Selbstbild und Verhalten aus.

Einige praktische Beispiele, die den Stereotype Threat verdeutlichen:

  1. Mathematik-Prüfungen: Studien haben gezeigt, dass Frauen, die mit dem Stereotyp konfrontiert sind, schlechter in Mathematik abschneiden als Männer, obwohl sie tatsächlich gleich gut abschneiden können, wenn sie sich von diesem Vorurteil nicht beeinflussen lassen.
  1. Vorstellungsgespräche: Frauen in männerdominierten Berufsfeldern könnten beim Vorstellungsgespräch mit Stereotypen konfrontiert werden, die ihre Fähigkeiten und Eignung in Frage stellen. Dies kann dazu führen, dass Frauen unterbewusst von Selbstzweifeln betroffen sind und sich weniger selbstbewusst präsentieren, was ihre Chancen auf eine Einstellung oder Beförderung beeinträchtigen kann.
  1. Verhandlungen: Frauen könnten Schwierigkeiten haben, in Verhandlungen selbstbewusst aufzutreten und um ihre Interessen zu kämpfen, da sie mit Stereotypen konfrontiert sind, die Frauen als weniger durchsetzungsfähig und verhandlungsstark darstellen. Dies kann zu einem Nachteil bei Gehaltsverhandlungen oder anderen beruflichen Verhandlungen führen.

Stereotype beeinflusst

Diese Statistiken und Beispiele zeigen, wie der Stereotype Threat Frauen in verschiedenen beruflichen Situationen beeinflussen kann. Indem wir uns dieser Dynamik bewusst sind und Maßnahmen ergreifen, um Stereotype zu bekämpfen und eine inklusivere Arbeitsumgebung zu schaffen, können wir Frauen dabei unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten und Chancengleichheit zu fördern.

Die Phasen des Stereotype Threats

  • Die Phase der Abwehrhaltung, in der Frauen versuchen, Stereotype zu widerlegen und Außergewöhnliches zu leisten,
  • die Phase der Entmutigung, in der sie auf geschlechtsbezogene Vorurteile stoßen und frustriert werden, sowie
  • die Phase der Resilienz, in der Frauen sich aktiv gegen Stereotype einsetzen und Veränderungen vorantreiben.

Es ist wichtig, sich der Phasen bewusst zu sein, die Frauen in männerdominierten Führungswelten durchlaufen. Indem wir Stereotype Threat erkennen und uns gegenüber belastendem Internalisieren schützen, können wir uns besser unterstützen und Veränderungen vorantreiben. Es ist von großer Bedeutung, junge Frauen über die Herausforderungen aufzuklären und einen breiten Diskurs über Gleichstellungsthemen zu führen.

Laut einer Studie des McKinsey Global Institute könnte die Gleichstellung der Geschlechter bis zum Jahr 2025 weltweit zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 12 Billionen US-Dollar führen. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die Förderung von Frauen in Führungspositionen nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt.

Konkrete Schritte zur Abschwächung von Stereotype Threat umfassen Maßnahmen auf Unternehmensebene wie das Schaffen einer inklusiven Unternehmenskultur, Schulungen und Workshops zur Sensibilisierung für Stereotype Threat sowie die Etablierung von Mentoring-Programmen. Auf individueller Ebene können Frauen durch Selbstreflexion, den Aufbau von Netzwerken, die Schaffung von Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein sowie die Suche nach Unterstützung ihre Erfahrungen mit Stereotype Threat bewältigen und ihre Karrieren vorantreiben.

Mehr zu diesem Thema erfährt du in der Session von Juia und Sabine am HR Inside Summit 2023 in der Hofburg Vienna.

Über die Autorinnen
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JULIA RÖDER

www.juliaroeder.com

Julia ist seit Februar 2023 Chief People & Culture Officer bei FINABRO.

Davor war Julia 4 Jahre lang in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung tätig, um 2010 in den Personalbereich zu wechseln, wo sie unter anderem im Headhunting als auch Business Partner tätig war. Sie verantwortete als Senior Human Capital Business Manager bei PwC Österreich den Bereich Tax and Legal Services sowie Recruiting und Employer Branding für das gesamte Haus. Zuletzt leitete sie den Bereich Personal und Organisationsentwicklung bei der Otto Immobilien Gruppe.

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SABINE GROMER

Sabine ist Wahlwienerin und passionierte Transformationsarchitektin und arbeitet als Gründerin von MagnoliaTree ausschliesslich mit Strategieentscheider:innen auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene. Kernstück ihrer Arbeit ist würdevolle Transformation.

Knapp 20 Jahre hat Sabine im internationalen Finanzwesen in diversen Führungsrollen gewirkt, zuletzt als Global Head of Organisational Effectiveness, Managing Director bei der Ratingagentur Standard & Poors (S&P Ratings) in London. Sie war in London, New York, Paris, Hong Kong und Tokyo zu Hause.