Wie Sie mit einfachen Mitteln mehr „Wow“ in Ihr Unternehmen bringen und wo Österreichs Arbeitgeber in Punkto Employee Experience aktuell stehen.

Die Empathie für Mitarbeiter∙innen nimmt zu – 62 Prozent von knapp 400 Unternehmen geben an, dass die Eindrücke und Gefühle, die Beschäftigte bei ihnen sammeln und erleben, also die Employee Experience, eine hohe oder sogar sehr hohe Relevanz haben. Sie sagen auch, dass sie Maßnahmen setzen, um dieses Job-Erleben für ihre Beschäftigten zu verbessern. Wie das funktionieren kann, zeigt die aktuelle Studie „Employee Experience – Nutzen Sie den Wow-Effekt?“ von StepStone und der Employer Branding Agentur Identifire.

  1. Ausschreibungen mit Wow-Effekt

Versetzen Sie sich in die Lage der potenziellen Talente und texten Sie eine Ausschreibung, die die Kraft hat, anzuziehen. Ziel sollte es immer sein, den Gedanken zu wecken „Wow, hier will ich arbeiten“. Es braucht nicht unbedingt viel Investment, in einem ersten Schritt genügt es oft schon im Anzeigentext die Perspektive zu wechseln – von „Das erwarten wir“ zu „Hier wirst du arbeiten, das wirst du lieben, das bieten wir, wenn du folgende Qualifikationen mitbringst, kannst du Teil dieses Teams werden.“

  1. Recruiting mit Wow-Effekt

Richten Sie eine freundliche, humorvolle und charmante automatisch generierte Nachricht ein, die den Bewerbenden vermittelt: Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen. Jede Bewerbung ist uns wichtig, wir haben Sie erhalten und melden uns in Kürze. Das kostet kaum Mehraufwand und kein Geld. Und wenn die Employer Brand dabei auch noch spürbar wird, kann es ein richtiger Wow-Moment sein.

  1. Ein Start mit Wow-Effekt

Das mit viel Aufwand gesuchte Talent beginnt im Unternehmen – überlegen Sie sich etwas für die erste Zeit denn: Den ersten Tag vergisst man nicht. Das startklare Notebook, bereits vereinbarte Termine für die inhaltliche Einschulung, ein gut ausgestatteter und sauberer Arbeitsplatz, ein gemeinsames Mittagessen im Team oder auch ein Blumenstrauß sind einfache, aber wirkungsvolle Wege für Wow-Momente am ersten Arbeitstag.

  1. Lebensphasen berücksichtigen

Beschäftigte gehen in Karenz, wollen sich weiterbilden, ihrem zweiten Standbein mehr Aufmerksamkeit schenken oder sich karitativ betätigen. Planen Sie diese Lebensphasen aktiv ein und überlegen sich Möglichkeiten der Inklusion. Ein nahezu unentdecktes Gebiet für positive Mitarbeitererfahrung sind die Ehrenämter und Nebentätigkeiten von Mitarbeitenden. Nur ein Viertel der Arbeitgeber honorieren bzw. fördern ehrenamtliche Arbeit durch zum Beispiel zeitliche Unterstützung.

  1. Partizipation für mehr Wow-Momente

Firmenhandy, Obstkorb, Fitnesstraining? Beziehen Sie die Belegschaft in diese Prozesse mit ein. Ein Wunschkonzert muss es dennoch nicht werden – Unternehmen geben natürlich den Rahmen vor. „Employee Experience bedeutet nicht nur, Mitarbeiterbedürfnisse ins Zentrum zu rücken, sondern vor allem auch Prozesse und Maßnahmen partizipativ zu gestalten. Der Mindset-Change in HR liegt vor allem darin, Dinge nicht für die Belegschaft zu tun, sondern mit ihr“, so Melanie Adam-Fischer, Employer Branding Expertin und Juniorpartnerin bei Identifire

  1. Wertschätzendes Offboarding 

Trotz all der hier beschriebenen Maßnahmen: Jede∙n wird man nicht halten können. Mitarbeiter∙innen kündigen oder müssen gekündigt werden. Das ist meistens eine schwierige Situation – für eine oder beide Seiten. Erarbeiten Sie ein Offboarding, welches beiden Seiten eine wertschätzende Trennung ermöglicht und: Lassen Sie sich das Exit-Interview nicht entgehen. Gerade Exit-Interviews erschließen Einsichten, die sonst verborgen bleiben. Und es sind wichtige Infos, um andere Mitarbeiter∙innen langfristig zu halten und etwaige Missstände zu erfahren.

Bildnachweis: iStock/StockPlanets

Über die Autorin
Corina Drucker ist als Kommunikationsexpertin seit Anfang des Jahres verantwortlich für Content und Communications bei StepStone Österreich, wo sie Studien rund um den Arbeits- und Bewerbermarkt durchführt und regelmäßig spannende Insights mit HR-ExpertInnen teilt. Ihr Fokus liegt auf den Trends der HR, aktuellen Auswirkungen der Pandemie sowie Employer Branding in Zeiten knapper Talente. Sie bringt eine langjährige Erfahrung im Kommunikationsbereich aus unterschiedlichen Branchen mit.