Ein neues Gebäude macht noch lange keine neue Kultur.

Manchmal liegen die Dinge so einfach, und sind doch so schwer umzusetzen: Wer ein anderes Ergebnis (als bisher) erreichen will, muss einfach etwas Anderes (als bisher) machen.

Und das gilt ganz besonders für Themen, die gerade ganz aktuell in vielen Organisationen auf der Agenda ganz oben stehen: NewWork und Digitalisierung.

Ganz konkret heißt das: Unternehmen wollen mehr Lebendigkeit, mehr Beweglichkeit, mehr Zusammenarbeit und damit mehr Innovation und mehr Kundenorientierung. Und versuchen vielfach, dies mit bekannten Mustern zu erreichen.

In bekannter Tradition werden Bauprojekte in der Abteilung Facility Management angesiedelt, Kulturprojekte von der HR-Abteilung übernommen, und IT-Projekte in der IT-Abteilung bearbeitet. Die interne Kommunikation läuft – wie gewohnt – mit. Arbeitsteilung sei Dank.

Was dabei übersehen wird: wer lebendige Zusammenarbeit möchte, muss diese Zusammenarbeit auch ermöglichen. Und zwar schon von Beginn an. Einfach – und doch schwer.

NewWork ist TeamWork

Ein Bauprojekt ist nicht nur Bauprojekt. Ein gutes, erfolgreiches Bauprojekt ist immer auch ein Kulturprojekt, ein IT-Projekt und jedenfalls ein Kommunikationsprojekt. Wer hier – in alter Silo-Manier – streng arbeitsteilig vorgeht, läuft rasch Gefahr, nur Stückwerk(e) zu produzieren, die im Alltag nicht mehr zusammenpassen.

In seinem Arbeitsumfeld neue Wege, z.B. in der Zusammenarbeit, zu gehen, heißt bereits in der Projektphase neue Wege zu wählen. Also, z.B. ein Arbeitsplatz-Projekt bereits von Beginn an integrativ aufsetzen.

Die erforderlichen Zutaten:

  1. ein interdisziplinäres Team aus den unterschiedlichen Fachbereichen,
  2. ein klares, gemeinsames Ziel und
  3. jede Menge respektvolle und wertschätzende Kommunikation

NewWork ist echte Arbeit

In der Vorbereitung auf die neue Mobilitätszentrale des ÖAMTC wurde in einem – sogar unternehmensübergreifenden – Projektteam zusammengearbeitet: Neben Facility Management arbeiteten interne Kommunikation, Human Ressources, sowie Bauherrenberater und Organisationsberater gleichberechtigt Hand in Hand.

Unterschiedliche Erfahrungen, Erwartungen, Sichtweisen galt es da unter einen Hut zu bringen – allein aus engen Zeitvorgaben ohne realer Möglichkeit, bei Schwierigkeiten an die Projektleitung rück zu delegieren.
Unterschiedliche Prioritäten, was Ressourcen und Inhalte anbelangt, vereinfachten die Projektarbeit zusätzlich nicht. Es war kein einfacher Weg – mit vielen harten, aber immer respektvollen Diskussionen.

Mit sichtbarem Erfolg: neben einer bereichernden Kooperationserfahrung wurde das Projektteam rasch selbst Vorbild für die neuen Möglichkeiten in der Zusammenarbeit. Mitarbeiter konnten damit bereits vor dem Einzug die neuen Potenziale einer direkten Zusammenarbeit finden und teilweise auch schon an den bisherigen Standorten leben.

Und damit haben wir gelernt: Wer neue Wege gehen will, muss neue Wege gehen.

 

Über den Autor

Herwig Kummer, stv. Leiter Personalmanagement im ÖAMTC, war Mitglied des interdisziplinären Projektteams zur Vorbereitung auf die ÖAMTC Mobilitätszentrale, die heute die bislang fünf verschiedenen Büro-Standorte in Wien vereint. Neben seiner ÖAMTC-Funktion beschäftigt er sich intensiv mit den Auswirkungen von NewWork und Digitalisierung auf Unternehmensführung und HR. Zu diesen Themen betreibt er privat den HR-Blog http://www.personaleum.at