In der dynamischen Arbeitswelt von heute, wo Innovation und Flexibilität entscheidende Rollen spielen, steht Teamarbeit vermehrt im Vordergrund. Die Fähigkeit, Synergien zu erkennen und zu nutzen, ist nun wichtiger denn je. In diesem Zusammenhang hat das Konzept der „psychologischen Sicherheit“ vermehrt an Bedeutung gewonnen. Dies zurecht, denn wie die Forschung zeigt, stellt psychologische Sicherheit einen erfolgskritischen Faktor guter Teamarbeit dar. Insbesondere agile Teams zeigen eindrucksvoll, wie essenziell psychologische Sicherheit für ihre Arbeitsweise ist. Oft gestalten sie ihre Zusammenarbeit intuitiv so, dass ein solches Klima gefördert wird, weshalb sie als Inspirationsquelle für traditionelle Teams dienen können.
Psychologische Sicherheit schafft Leistungsfähigkeit
Psychologische Sicherheit bezeichnet ein Arbeitsklima, in dem Mitarbeitende frei ihre eigene Meinung äußern, über Fehler sprechen und sie selbst sein können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Dies steht in klarem Kontrast zu Umgebungen mit starren Hierarchien und einer Angstkultur, wo die Sorge vor Kritik, Bestrafung oder Karriererückschlägen Innovation und Offenheit hemmt. Herrscht psychologische Sicherheit vor, entsteht ein Umfeld, in dem konstruktive Diskussionen geführt und Probleme frühzeitig identifiziert werden sowie das Erreichen gemeinsamer Teamziele begünstigt wird. Studien belegen, dass psychologische Sicherheit neben der Steigerung der Leistungsfähigkeit auch eine Vielzahl anderer positiver Effekte, etwa auf das Lernverhalten, das Engagement der Mitarbeitenden und die Innovationskraft, mit sich bringt.
Agile Praktiken stärken die psychologische Sicherheit
In agilen Umgebungen ist schnelles Lernen, kontinuierliche Verbesserung und die Bereitschaft, Risiken einzugehen, von entscheidender Bedeutung. Psychologische Sicherheit ermöglicht den offenen Dialog und die kritische Selbstreflexion, die in agilen Umgebungen essenziell sind. Ohne sich dessen bewusst zu sein, machen agile Teams bereits vieles richtig, wenn es um den Aufbau psychologischer Sicherheit geht:
- In agilen Teams hat jedes Mitglied eine Teamrolle. Die Verantwortungen sind klar definiert, sodass durch klare Erwartungen und Zuständigkeiten Sicherheit in der täglichen Arbeit geschaffen wird.
- Ein hoher Grad an Interaktion und Kommunikation zeichnet agile Teams aus. Die Teammitglieder stehen in ständigem Austausch miteinander, was ein tiefes Verständnis und Vertrauen unter den Teammitgliedern bewirkt.
- Agile Teams etablieren eine Fehlerkultur, die das Lernen von und miteinander in den Vordergrund stellt. Es wird offen mit Fehlern umgegangen und gemeinsam an Lösungen gearbeitet. Experimentieren und das Eingehen von Risiken werden aktiv gefördert.
- Eigens geschaffene Plattformen bzw. Meetingformate eröffnen einen geschützten Rahmen für offenen Austausch im Team. Dadurch wird strukturiertes, regelmäßiges Feedback und Reflexion institutionalisiert. Durch die Ermutigung aller Teammitglieder, ihre Gedanken frei zu teilen, entsteht ein sicheres Umfeld für offene Meinungsäußerungen.
- Die Funktion der Führungskraft wird in agilen Teams differenziert betrachtet. Der Fokus dieser Rolle liegt darauf, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass die Teammitglieder autonom und selbstbestimmt handeln können. Indem die Führungskraft Vertrauen vorlebt, spiegelt sich dieses Verhalten auch innerhalb des Teams wider.
Psychologische Sicherheit gewinnt an Bedeutung
Obwohl agile Methoden im Management von Organisationen seit Langem geschätzt werden, existieren noch immer aktuelle Herausforderungen, die mit Hilfe agiler Methoden gelöst werden können. Psychologische Sicherheit, ein Schlüsselelement nicht nur für agile Teams, gewinnt besonders in Zeiten von Volatilität und Unsicherheit an Bedeutung. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit, sich agilen Methoden zu nähern und eine vertrauensvollen Arbeitsumgebung mit gezielten Anstrengungen zu fördern. Für konventionelle Teams bietet dies eine Chance: Der Aufbau einer Kultur, die Kommunikation, Offenheit und Feedback priorisiert, kann nicht nur die Zusammenarbeit verbessern, sondern auch ein starkes Fundament für psychologische Sicherheit schaffen, welches als Basis für Kreativität und Innovation dient.
Über die Autorin
Nathalie Rogge
Nathalie Rogge ist als HR Business Partnerin bei Action Retail in Wien beschäftigt. In dieser Schlüsselrolle verantwortet sie ein breites Spektrum an HR-Agenden und fungiert als zentrale Ansprechpartnerin für über 500 Mitarbeitende. Dabei schöpft sie aus ihrer leidenschaftlichen Hingabe für die Personalarbeit, hoher Ambition und ihrem fundierten Fachwissen. Dieses hat sie im Zuge langjähriger Berufserfahrung sowie ihrer Studien an der FHWien der WKW erworben. Ihre vorherige Tätigkeit in der Beratung, insbesondere mit Fokus auf Teamentwicklung, weckte ihr Interesse an psychologischer Sicherheit, was sie dazu inspirierte, dieses Thema in ihrer Masterarbeit zu vertiefen.
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