„Habt ihr im Bereich People & Culture eine Stelle frei? Ich würde sehr gerne bei euch arbeiten, da mich die Inhalte und Themen, die ihr auf LinkedIn präsentiert, sehr ansprechen.“
Wenn man eine solche Nachricht auf LinkedIn erhält, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass das Corporate Influencer Programm auf einem guten Weg ist. So konnten wir eine Stelle besetzen, bevor wir überhaupt mit der Gestaltung der Jobanzeige begonnen hatten. Diese Zeit- und Kostenersparnis in Kombination mit einer neuen Mitarbeiterin, die perfekt zu den Werten des Unternehmens passt, ist ein Traum für jede*n Recruiter*in.
Doch wie sieht der Weg dorthin aus und was gilt es zu beachten?
Aufbau eines Corporate Influencer Programms
Der erste Schritt beim Aufbau eines Corporate Influencer Programms ist die Definition der Ziele. Soll die Bekanntheit der Arbeitgebermarke gesteigert, Leads für die Karriereseite generiert oder Fachwissen vermittelt werden? Klare Ziele helfen, den Erfolg des Programms zu messen und den Fokus zu behalten.
Als nächstes folgt die Auswahl der geeigneten Corporate Influencer. Dabei ist zu überlegen, ob man mit einer ausgewählten Gruppe starten möchte oder ob jede*r im Unternehmen die Möglichkeit haben soll, teilzunehmen. Wir haben uns für eine Pilotgruppe mit rund 15 Teilnehmer*innen entschieden, die bereits vor dem Start des Programms in unterschiedlichem Ausmaß auf LinkedIn aktiv waren. Diese Mitarbeiter*innen und Führungskräfte sollten in der Lage sein, die Werte und Botschaften des Unternehmens authentisch zu vertreten und ihre eigenen Fachthemen nach außen zu tragen.
Um den Start in die Karriere als Corporate Influencer zu unterstützen, sind fachliche Inputs und Workshops sinnvoll. Bei uns wurde daher ein LinkedIn-Training angeboten, in dem unter anderem Themen wie der Algorithmus auf LinkedIn, relevante Informationen zu Posts sowie Tipps zum Pimpen des persönlichen Profils behandelt wurden. Darüber hinaus haben wir unseren Corporate Influencern eine digitale Toolbox sowie einen Canva Premium Account zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden Richtlinien zur Sprache und zum Umgang mit Social Media definiert. Dabei wurde jedoch darauf geachtet, die Personen nicht zu sehr einzuschränken, sondern nur das Nötigste vorzugeben.
Ein regelmäßiger Austausch zwischen den Corporate Influencern ist empfehlenswert, um das gemeinsame Lernen zu fördern. Bei uns finden daher in regelmäßigen Abständen Erfahrungsaustauschrunden statt, in denen die Kolleg*innen ihre Erkenntnisse und Erfahrungen miteinander teilen. Im Fokus steht dabei auch die Messbarkeit der Maßnahmen (Reichweite, Engagement).
Hürden & Herausforderungen
Der Aufbau eines Corporate Influencer Programms bringt einige Herausforderungen mit sich. Oft ist es ein schmaler Grat zwischen persönlicher Authentizität und professioneller Darstellung des Unternehmens. Hier gilt es auszuloten, wie jede*r Einzelne seine/ihre persönlichen Interessen mit den Themen des Unternehmens in Einklang bringen kann. Wichtig ist dabei die Klarheit darüber, für welche Themen man als Person stehen möchte.
Eine der größten Herausforderungen ist wohl das Zeit- und Ressourcenmanagement. Die Pflege einer Online-Präsenz erfordert viel Zeit und Aufwand und sollte nicht unterschätzt werden. Hier bedarf es einer sinnvollen Planung, um das Engagement als Corporate Influencer mit den regulären Aufgaben in Einklang zu bringen.
Warum lohnt es sich?
Persönliche Profile verfügen oft über ein größeres Netzwerk als Unternehmensprofile und erreichen die jeweilige Zielgruppe deutlich besser, da sie häufig mit Kontakten aus einem ähnlichen beruflichen Umfeld verknüpft sind. Die größere Reichweite und die Nähe zur eigenen Zielgruppe ermöglichen es, relevante Inhalte zu erstellen, die das Interesse und die Aufmerksamkeit der jeweiligen Zielgruppe wecken.
Corporate Influencer geben der Arbeitgebermarke ein menschliches Gesicht. Durch ihre persönlichen Erfahrungen und Einblicke vermitteln sie Vertrauen und Authentizität. So schaffen sie eine tiefere Bindung zu den Zielgruppen und erhöhen die Glaubwürdigkeit.
Fazit
Trotz zahlreicher Herausforderungen bieten Corporate Influencer Programme eine wertvolle Möglichkeit für Unternehmen, die eigene Arbeitgebermarke zu stärken. Dabei geht es nicht darum, einen perfekt durchdachten Content-Plan zu erstellen und umzusetzen, sondern vielmehr darum, Mitarbeiter*innen und Führungskräfte zu gewinnen, die sich für die eigenen Themen begeistern und Spaß daran haben, diese ehrlich und authentisch mit ihrem Netzwerk zu teilen.
Über die Autorin
Julia Mayer
Julia Mayer verfügt über eine mehrjährige Expertise im Personalbereich und ist aktuell als Talent Coach bei LIWEST tätig. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Employer Branding, Unternehmenskultur und Recruiting. Sie bringt eine große Leidenschaft für die gesamte HR-Palette mit, insbesondere für strategische und kulturelle Themenstellungen sowie HR-KPIs.
Wir freuen uns sehr, dass wir Julia bei unserer HR Inside Summit SUMMER EDITION begrüßen dürfen, in ihrem spannenden Workshop wird sie Einblicke in den Aufbau eines Corporate Influencer Programms auf LinkedIn geben.
Mehr darüber erfährst du auf unserer Homepage.
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