Fühlen Sie sich auch ab und zu so, als würden Sie in Ihrem Job wertvolle Lebenszeit vergeuden? Die Jahre, in denen wir unsere Jobs ausüben, Karriere machen, arbeiten, Geld verdienen – sind der „Sommer unseres Lebens“. Die besten Jahre. Und oft haben wir das Gefühl, wir verschwenden die besten Jahre mit Jobs, die wir nicht mögen. Auf Kosten von Familie, Gesundheit, Performance und Lebensqualität. Da geht es nicht nur Ihnen oder mir so – sondern ganz vielen anderen Menschen auch – vermutlich der Mehrzahl Ihrer KollegInnen und FreundInnen.

  • Nicht umsonst hatten mehr als die Hälfte der Menschen 2019 als Neujahrsvorsatz einen neuen Job (karriere.at)
  • Mehr als 50 % sind außerdem bei passenden Rahmenbedingungen bereit den Arbeitgeber sofort zu wechseln (Xing)
  • 85 % der Menschen machen in ihrem Job Dienst nach Vorschrift oder befinden sich in „innerer Kündigung“ (Gallup)

Dabei geht es nicht um die echte Tätigkeit oder Aufgabe, die wir nicht mögen – denn in dem was wir tun, sind wir ja meist ganz gut. Sondern: Es geht immer um das Umfeld und die Führungskräfte – das was wir emotional erleben – die Experience im Job, das Erlebnis Arbeit, die Mitarbeitererfahrung – oder die sog. Employee Experience (EX). Sie ist verantwortlich dafür wie motiviert, kreativ und innovativ wir in unseren Jobs sind. Die Gestaltung von EX ist damit inzwischen zu einer der entscheidenden strategischen Komponenten und Führungsaufgaben in Unternehmen egal welcher Größe geworden. Auch in Ihrer Organisation.

Mensch im Mittelpunkt?

Wenn wir heute in unseren Unternehmen über die neue Arbeitswelt sprechen, dann beteuern wir, dass jetzt (endlich) der Mensch im Mittelpunkt steht – mitnichten. Schlussendlich reicht es selten weiter als ein bisschen agiles Projektarbeiten oder ein Design Thinking Workshop. Das Thema „Neue Arbeitswelt“ ist nicht viel mehr als ein willkommenes Marketing Instrument für internes Employer Branding, das zusätzlich auch nach außen strahlen soll – „weil man ja so innovativ und agil ist“. Schon gehört? Schon erlebt? Und wie ist es wirklich? Der langfristige echte Erfolg oder Output in Form von Mitarbeiterzufriedenheit, -bindung, Kreativität oder echter Innovation bleibt meistens aus. Weil wir eben nur an der Oberfläche kratzen und echte Veränderung so schwer ist. Was bleibt ist (mehr) Frust.

Wenn wir über den Menschen im Mittelpunkt sprechen und ehrlich be-/erkennen, dass der einzige USP den Unternehmen heute noch haben ihre MitarbeiterInnen sind, dann wird auch klar und verständlich und logisch nachvollziehbar, dass wir uns in aller erster Linie um das Erlebnis unserer MitarbeiterInnen an Ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Job kümmern müssen. Es wird so gut wie allen Unternehmen gelingen Prozesse zu digitalisieren, Komponenten miteinander online kommunizieren zu lassen oder ihre Produkte bzw. Dienstleistungen im Internet zu vertreiben. Aber es wird essenziell sein, wie sich ihre MitarbeiterInnen fühlen, um auch ein entsprechend gutes Kundenerlebnis (=Customer Experience) zu schaffen, als Arbeitgeber attraktiv zu sein oder echte Innovation hervorzubringen. Wer das verstanden hat, hat 90 % des Weges, oder, wie wir heute sagen, der Transformation, geschafft.

Verantwortung & Leadership

Klar ist auch, wer verantwortlich ist für diesen Prozess: es beginnt wie immer an der Spitze. Hat Ihre Führungsspitze das Thema am Radar und verstanden, was davon abhängt?

Über den Autor:

Maximilian Lammer ist unter anderem Mitinitiator & Matchmaker zwischen Startups und Corporates in der Initiative „Innovation to Company“, war selbst in einem ö. Tech-Startup (Grape) maßgeblich beteiligt, und ist Co-Founder des Innovationscampus Talent Garden in Wien. Er unterrichtet regelmäßig an Unis und bei Corporates mit Fokus auf Innovation, Leadership und Digitalökonomie. Seine Mission ist insbesondere das strategisch wichtige Thema „Employee Experience“ als Klammer und Kern von New Work gleichermaßen verständlich zu machen, Tools für die Entwicklung zu liefern und mit Methoden Unternehmen bei der Gestaltung des Erlebnis Arbeit für Mitarbeiter zu helfen. www.lammer.org