Es ist eine der größten Transformation in der Geschichte der HR: Standen die Bewerber früher noch Schlange vor den Unternehmen, muss sich HR und damit auch die gesamte Geschäftsführung mittlerweile auf einen Arbeitnehmermarkt einstellen, auf dem die Kandidaten die Bedingungen diktieren. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Beziehung zwischen HR und der Unternehmensspitze:

Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich, weiß, was auf dem
Wunschzettel von Personalverantwortlichen ganz oben steht.

 

Wunsch 1: WANDEL ERMÖGLICHEN

Bisher war Human Ressources eine reine Einkaufsabteilung. Man hat den Bedarf erhoben, Ressourcen geschaffen und verwaltet. Immer mehr Unternehmen müssen sich aber mittlerweile aktiv als Arbeitgeber vermarkten und verkaufen. Das hat sowohl für HR als auch für das Management gravierende Folgen: Zum einen muss HR die Transformation in eine Verkaufsabteilung schaffen. Und auf der anderen Seite muss die Konzernspitze diesen Wandel auch möglich machen.

Wunsch 2: RÜCKENDECKUNG

Für personalpolitische Herausforderungen der Zukunft braucht HR das volle Commitment des Managements. Das müssen Personalverantwortliche von der Geschäftsführung aktiv einfordern, denn: Die alten Verhaltensmuster – wir schauen, dass wir Leute kriegen, und die müssen dann abliefern – funktionieren nicht mehr. Die muss man sich, salopp gesagt, abschminken.

Wunsch 3: EINE MODERNE PEOPLE-STRATEGIE

So wie es heute eine Produkt-, Marketing- und eine Vertriebsstrategie gibt, muss es auch eine People-Strategie geben. Da gehören Fragen beantwortet wie wer sind wir, wo entwickeln wir uns als Organisation hin, welche Ressourcen brauchen wir dafür, wo kann man die finden? Welche Sprache spricht meine Zielgruppe, welche Medien Kanäle nutzen sie, wie spreche ich sie ideal an?

Wunsch 4: ANTWORT AUF DIE WICHTIGSTEN FRAGEN

Auch wenn HR die Wünsche der Kandidaten ins Unternehmen tragen kann, muss die wirklich wichtigen Fragen das Management beantworten: Gerade jungen Menschen gehe es ganz stark um Vertrauen und Wertschätzung, aber auch um Sicherheit. Auch in Sachen Nachhaltigkeit sind die Ansprüche gestiegen: Bewerber fragen mittlerweile aktiv nach, inwiefern ein Arbeitgeber bereit ist, ökologische Schritte einzuleiten.

Wunsch 5: KLARE WERTE

Kommunikation funktioniert dann am besten, wenn ich das Wertesystem meines Gegenübers kenne. Dafür muss ich mich mit den Leuten intensiv beschäftigen, auch, wenn ich sie schon an Bord habe: Da muss ich schauen, dass ich deren Grundwertesystem, was Vertrauen und Wertschätzung betrifft, nicht gleich am ersten Tag enttäusche. Das ist ein komplett neuer Zugang, eine völlig neuartige Kommunikation mit Kandidaten, Bewerbern und qualifizierten Nachwuchstalenten.

Wunsch 6: EINE VISION

Auch, wenn es den wirtschaftlichen Erfolg braucht: Unternehmen, die nur mit Umsatzzahlen um sich werfen, entfachen keine Leidenschaft in Bewerbern. Was sich HR hier von der Führungsspitze wünscht, ist, sich einmal hinzusetzen und den Kopf darüber zu zerbrechen, was das Herzstück meines Unternehmens ausmacht. Was ist es, das Menschen dazu bringt, sich leidenschaftlich für mich als Arbeitgeber zu entscheiden? Wer kommuniziert, was man als Unternehmen in der Welt bewirken möchte, fesselt Kandidaten und baut automatisch intrinsische Motivation auf.

Wunsch 7: EINE VERÄNDERTE ROLLE

Wahre Begeisterung vermittelt man mit den Menschen, die von ihrem Tun und ihrem Arbeitgeber überzeugt sind. Das zu vermitteln, geht nur im Dialog – mit HR als Drehscheibe zwischen Management, Mitarbeitern und Kandidaten. Das verändert wiederum die Wertigkeit von HR: Weg von einer reinen Beschaffungseinheit hin zur Drehscheibe einer modernen People-Strategie mit strategischem Hintergrund. Diese neue Rolle anzuerkennen, zu fördern und in die Gesamtstrategie einzubetten, steht ganz oben auf dem Wunschzettel von HR an die Geschäftsführung.

Rudi Bauer wird einer der Panelisten zum Thema “ Wunschliste: Was sich die Geschäftsführung von HR wünscht“ sein sowie einen Pop Up Workshop am HR Inside Summit 2019 zum Thema „To bot or not to bot – Möglichkeiten und Grenzen Künstlicher Intelligenz im Recruiting“ leiten.

Come and join us!

 

Über den Autor:

Rudi Bauer ist Geschäftsführer von StepStone Österreich und verfügt über 25 Jahre Management- und Führungserfahrung in der Telekom-, IT- und Werbebranche. Neben seiner neuen Rolle als Chief Evangelist für StepStone ist er auch Mitbegründer der Wiener Agentur active concepts mit den Schwerpunkten Unternehmenskultur, Coaching, Strategieberatung und Teamentwicklung.