3 Staffeln mit 24 Episoden

Einen längeren durchgehenden Text will heute ja kaum noch jemand lesen. Deshalb hier ein Versuch: 24 Episoden, eigentlich kurze Meditationen, in Form von provokativen und – hoffentlich – inspirierenden Denkfiguren zum Themenfeld „Purpose“. Mein Ziel ist nicht, ihnen eine den ultimativen Sinn und Zweck von „Purpose“ zu erklären, sondern sie vielmehr zum Nachdenken über das aktuelle Purpose-Streben zu bewegen. Beim Sinnerleben verhält es sich ähnlich wie mit der Liebe, beides kann nicht einfach gemacht oder verordnet werden. Es ergibt sich vielmehr. 

Ich hoffe, Sie finden in der Serie den einen oder anderen hilfreichen Gedanken für ihr persönliches, zwischenmenschliches und organisationales „Purpose-Streben“.

1. Staffel / Episode 1-8: Der Mensch als sinnsuchendes Wesen im Fokus oder warum wir ein Wofür zu leben brauchen.

  1. „Der Mensch ist eben ein unermüdlicher Lustsucher“, schrieb Sigmund Freud.

Diese Sicht erweiterte der Holocaust-Überlebende und Begründer der Logotherapie Viktor Frankl. Er erkannte den Menschen auch als sinnsuchendes Wesen, selbst oder gerade im schlimmsten Überlebenskampf! Ohne Sinn ist alles sinnlos.

  1. Wie gerne würden wir den Grund unserer Existenz verstehen!

Mensch: „Warum bin ich auf der Welt?“

Der kühle Verstand: „Weil du geboren wurdest!“

Mensch: „Aber warum bin ich da? Warum gibt es mich? Was ist der Ur-Grund meiner, unserer Existenz?“

Eine unbeantwortbare Frage. Unser Warum, ist für uns nicht eindeutig erkennbar, weil wir keinen festgelegten Existenzgrund haben. Das ist auch gut so, denn so muss auch niemand einen Zweck erfüllen. Viel mehr ist jeder Mensch frei, einen Sinn für sich zu erfinden.

  1. Der Mensch als sinnstrebendes Wesen braucht ein „Wofür“.

Ein Mensch der kein „Wofür“ zu leben hat, hat beständig Angst sein Leben zu verlieren, so wie ein Hungernder Angst hat, seinen noch nicht verspeisten Proviant zu verlieren. Wer ein Wofür zu leben gefunden hat, gibt sein Leben für etwas oder für jemanden und lebt dadurch sinngesättigt. 

  1. Sinnerleben verlängert nachweislich das Leben, verbessert die Kraft unseres Immunsystems und verhilft uns zu Resilienz.

Das ist in neuro-psycho-immunologischen Studien nachgewiesen worden. Sinnerleben bewirkt also einen Überlebensvorteil in echten Krisen. 

  1. Wer einen Sinn in einer Aufgabe (emp-)findet, kann Schmerzen für die Erfüllung dieses Sinns in Kauf nehmen und ist selbstverständlich bereit Extrameilen zu gehen.

Sinnerleben stabilisiert unsere Motivation. Wir werden befähigt zur „Leidensleistung“. Sinnerleben ist der weiche Kern des Mensch-Seins, führt über das Notwendige hinaus, ist aber trotzdem kein Luxus!

  1. Wer in seinem Beruf Sinn erlebt, der hat seine Berufung gefunden.

Man kann niemanden verschreiben, worin seine oder ihre Berufung liegen soll. Sinnerleben kann man sich selbst nicht verordnen. Auch andere können das nicht, man kann andere bestenfalls zu Sinnerleben einladen. Immerhin.

  1. Persönliches Sinnerleben ist nicht immer stabil, sondern kann sich über die Zeit verändern.

Nach Jahren der Sinnerfüllung in der Arbeit, ist es doch denkbar, dass sich das Sinnerleben – z.B. nach der Geburt eines Kindes – von der Arbeit in die Familie verlagert. Niemals sollte man sich von seinem aktuellen persönlichen Sinnerleben entfremden lassen. Der Zen Meister Suzuki sagte: Das Allerwichtigste ist, immer wieder darüber nachzudenken, was das Allerwichtigste ist.

  1. Nach Frankl gibt es zwei zentrale Sinnquellen.

Beide Sinnquellen liegen außerhalb der eigenen Person und führen dazu, dass Menschen über sich hinauswachsen

a) Im Dienst an einer Sache können Menschen Sinn erleben. Menschen, die sich einer Sache über lange Zeit verschreiben, werden mit der Zeit zu Könner*Innen, möglicherweise sogar zu Künstler*Innen, und liefern dadurch wertvolle Beiträge, die vielleicht verzichtbar, aber nicht ersetzbar sind. 

b) im Dienst an einem Menschen werden wir für jemand anderen wertvoll, wir liefern unseren persönlichen Beitrag, der vielleicht verzichtbar, aber nicht ersetzbar ist. 

Über den Autor:

Dr. Bardia Monshi ist Gründer und Co-CEO des Instituts für Vitalpsychologie und der eleMental-APP. Er ist seit seit 1999 Speaker, Coach und Trainer für die Entfaltung mentaler, sozialer und organisationaler Vitalität. Er arbeitete bereits mit HöchstleistungsträgerInnen aus Kunst, Wirtschaft und Sport, z.B. den Wiener Philharmonikern, CEOs multinationaler Konzerne oder dem ehemaligen österreichischen und deutschen Skinationaltrainer Mathias Berthold. Er ist gern gesehener Gast in Funk und Fernsehen und Autor des Bestse „Positiv Denken hilft allein auch nicht. Mentale Kraft für den Dschungel des Alltags.“